Vom Bausatz zum Fertigmodell

Bauanleitung für Gießharzrohlinge auf Epoxid-Basis

Vorabinformation:

Sie haben ein Gießharzvollgussmodell auf Epoxid-Basis erworben. Bevor Sie mit der Fertigstellung des Modells beginnen, sollten etwaige Kontaktrückstände auf dem Rohling durch vorsichtiges Abwaschen mit in Lösungsmittel getränkter Watte - Nitro-Verdünnung bzw. Aceton o.ä. - entfernt werden.

Nach dem Abwaschen des Rohlings sollte eine Nachreinigung mit einem festeren Pinsel und Leitungswasser (ggf. mit Spülmittelzusatz) durchgeführt werden, um Lösungsmittelrückstände in den Gravuren zu entfernen. Danach wird der Rohling mit einem fusselfreien Lappen gut abgetrocknet und nach einer kurzen Ruhephase ggf. mit geeignetem Werkzeug nachpoliert.

Benötigtes (Arbeits-) Material

Werkzeuge:

Schleifpapier (wasserfest), Körnung 800, 1000
Bastelmesser mit spitzer Klinge
Mini-Bohrmaschine mit Fräs-, Schleif- und Poliervorsätzen; Bohrspitzen 1,5 mm und 2 mm
2-Komponenten-Kunststoffspachtel
Sekundenkleber (Gel), 2-Komponenten-Kleber; abgebrochene Gießharzteile können mit Sekundenkleber bei längerer Aushärtdauer bzw. 2-Komponenten-Kleber wieder dauerhaft fixiert werden, andere Klebstoffe eignen sich nicht.

Grundierung, Lacke:

Spraygrundierung, Spray-Haftgrund
Abdecklack v. Humbrol oder Revell Empfehlung: Latexmilch z.B. von Hobby Time o.ä.
Buntlack glänzend Empfehlung: EA-Lacke von Glasurit oder handelsübliche Lacksprays
Mattlack
Silber-Chrom Empfehlung: Chromsilber von TESTORS-Model Master Italieri

Zurüstteile:

1:87-Reifensätze von H0-Großserienherstellern
bei rollfähigen Modellen: Achshülsen aus PVC oder Metall
z.B. Hülsen für Herpa-Achsen: - 1,5 mm / Bohrung 0,8 mm;
Hülsen für Wiking-Achsen: - 2,0 mm / Bohrung 1,2 mm

Bauanleitung

Versäuberung des Gießharzrohlings

1. Gussgrate oder Oberflächenunebenheiten werden mit einer scharfen Klinge oder bestückter Mini-Bohrmaschine vorsichtig entfernt und dann mit Schleifpapier beigeschliffen.

2. Kleinere Defekte in der Karosserie (z.B. Lufteinschlüsse im Gießharz) werden mit 2-Komponenten-Kunstharzspachtel ausgebessert und nach Aushärtung plangeschliffen.

3. Zu flache Gravuren sollten mit einem spitzen Gegenstand (z.B. Klinge des Bastelmessers) nachgezogen werden, um auch nach der Endlackierung die fahrzeugtypischen Konturen zu bewahren.

4. Bei rollfähigen Modellen werden mit geeigneten Werkzeugen (kleine Eisensäge, Rundfeile) oder der Mini-Bormaschine (Bohrspitze 1,5 mm Herpa-Achshülsen / 2,0 mm Wiking-Achshülsen) Lagerungsschlitze zur Aufnahme der Achshülsen in den Unterboden gefräst.

Achtung: Passgenauigkeit der vorbereiteten Achsen mit den Radkästen des Rohlings öfters kontrollieren, um ein Schleifen der Räder im Radkasten zu vermeiden; ggf. müssen die Radkästen weiter ausgefräst werden.

5. Zur Vorbereitung der Lackierarbeiten sollte nun der Rohling mit Verdünnung (s.o.) komplett 'abgewaschen' werden, um Kontaktrückstände aus den Versäuberungsvorgang zu entfernen.

Grundierungsarbeiten

1. Um Einfärbungen der Fensterpartien zu verhindern, werden die Fensterflächen vollständig mit Abdecklack (Latexmilch) überzogen. Dieser wird mit einem kleinen Pinsel satt auf die Scheiben aufgebracht. Die Reinigung des Pinsels erfolgt mit Nitro-Verdünnung.

2. Um eine von der Karosseriefarbe abgesetzte Inneneinrichtung anzudeuten, wird der (mit Lagerschlitzen für Achshülsen, s.o.) vorbereitete Unterboden + Radkästen mit Mattlack lackiert und das Modell zu Austrocknen abgestellt.

3. Für eine optimale Oberflächenstruktur und Farbdeckung sollte der gesamte Bausatz vor der Endlackierung unbedingt grundiert werden. Dabei wird der Rohling auf einen festen Sockel gestellt, die Spray-Grundierung auf ca. 35-40C. erwärmt und danach mindestens 2 min. nach hörbarem Anschlag der Mischkugel intensiv geschüttelt. Nach Probesprühen wird die Grundierung mit langsamen aber kontinuierlichen Bewegungen aus ca. 20-25 cm Sprühabstand aufgesprayt und der Bausatz ca. 12 std. zum Durchtrocknen abgestellt.

4. Kontrolle des grundierten Modells: Unebenheiten und Verdickungen können mit feinem Schleifpapier korrigiert werden, dabei sollte eine Berührung des Modells mit bloßen Fingern weitgehend vermieden werden (Kontaktrückstände). Fettfreie Schutzhandschuhe anlegen oder das komplett grundierte Modell vorsichtig mit Terpentin-Ersatz getränkter Watte 'abwaschen' und mit fettfreiem Gegenstand nachpolieren.

Karosserie-Lackierung

1. Grundierten Bausatz in den Radkästen fixieren und mit Pinsel oder Lackspray im gewünschten Farbton lackieren und an einen staubfreien Ort - möglicherweise unter einer Abdeckung (Kuchenglocke) - zum Durchtrocknen verbringen.

Achtung: Trockenzeiten der Lackhersteller beachten!

2. Um den Abdecklack (Latexmilch) zu entfernen, werden die Fensterausschnitte mit einer scharfen Klinge nachgeschnitten und der Abdecklack vorsichtig abgezogen.

3. Fensterpartien (Stege, Holmen) mit spitzem und scharfem Gegenstand vollständig von Grundierungs- und Farbrückständen säubern; etwaige Kratzspuren werden mit Klarlack ausgebessert.

4. Um einen optimalen Transparenteffekt zu erreichen, sollten die versäuberten Fensterausschnitte komplett mit Klarlack glänzend überzogen werden.

Endfertigung

1. Versäuberte Fensterausschnitte und ggf. Radkästen mit feinem, härterem Pinsel in Karosseriefarbe nachlackieren und austrocknen lassen.

2. Vorbereitete Räder mit oder ohne entsprechende Achshülsen mit Sekundenkleber Gel oder 2-Komponenten-Kleber montieren.

3. Rückleuchten und Blinker (vorn u. hinten) mit einem feinen, härteren Pinsel bzw. einen spitzen Gegenstand (z.B. Holz-Zahnstocher) rot und orange glänzend bemalen.

4. Weitere Fahrzeugkleinteile wie Frontscheinwerfer, Stoßstangen, Zierleisten u.ä,m. werden mit Chrom-Silber oder entsprechenden fahrzeugtypischen Farben abgesetzt.

Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, sollten die einzelnen Arbeitsschritte in der hier angegebenen Reihenfolge weitgehend eingehalten werden. Ansonsten alles keine Hexerei, sondern nur eine Frage von Geduld und Routine, um ein exklusives und individuelles Modell zu schaffen.

Viel Spaß beim Kreativsein...

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